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6 Strategien zur Überwindung von Versagensängsten als Führungskraft

Daniel Schwarz
21. April 2022
Zuletzt aktualisiert: 13. August 2024

Die meisten Manager und Führungskräfte sind schon einmal mit dem Thema Atychiphobie konfrontiert worden. Das ist die Angst vor dem Scheitern, die zu überwinden gilt, um dauerhaft erfolgreich im Management eines Unternehmens tätig sein zu können.

Es liegt in der Natur der menschlichen Psyche, dass wir auf der Basis gesammelter Erfahrungen, Schlussfolgerungen für weitere Handlungen ziehen. Diese Schlussfolgerungen bringen Menschen manchmal in Schwierigkeiten. Aus einem einzelnen Misserfolg oder wenigen Fehlern, folgt das Urteil, dass sich Misserfolge häufen werden, solcherweise entstehen Versagensängste.

Verhaltensexperten haben in Grundlagenforschungen die Tatsache herausgefunden, dass nicht die Enttäuschung über einen Misserfolg die Angst vor dem Scheitern hervorruft, sondern der Scham gegenüber anderen Menschen. Im Arbeitsumfeld sind das entweder Vorgesetzte oder Mitglieder des eigenen Teams. Es liegt also vor allem an der – vielfach auch nur eingebildeten – Wahrnehmung der Gesellschaft, wenn sich Versagensängste ausbilden.

Die meisten Menschen leiden unter der Angst zu versagen, weil ihnen nie beigebracht wurde, wie Misserfolge emotional verarbeitet werden können. Diejenigen, die es jedoch erlernen, können aus Fehlern Lehren ziehen und mit der so erlangten Mentalität eine viel bessere Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit bei auftretenden Problemen erlangen.

Die folgenden sechs Tipps werden helfen, wie man die Angst vor dem Scheitern im Geschäft überwindet.


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FAQ

Wie mache ich einen Projektplan?

Zur Erstellung vom Projektplan ist es besonders hilfreich, sich zunächst wichtige W-Fragen zu stellen und diese auch schriftlich festzuhalten.

Dazu gehört die Frage nach dem Was? – Ziele die verfolgt werden,

Wo? – Bündelung aller Informationen,

Wann? – Bestimmung des Zeitrahmens,

Wer? – Festlegen von Verantwortlichkeiten,

Wie? – Umsetzung der Aufgaben.

Damit stellen Sie sicher, dass Sie den Überblick bewahren und einen Projektplan machen, in dem alle wichtigen Schritte berücksichtigt sind. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die konsequente Pflege des Projektplans.

Was ist Scheitern?

Als einfache Definition des Scheiterns kann der mangelnde Erfolg der eigenen Leistung angesehen werden. Beispiele sind dafür die fehlerhafte Erbringung übertragener Arbeitsaufgaben wie termingerechte Erfüllung einer Zielstellung oder die Stornierung eines Auftrags durch einen Kunden. Werden solche negativen Erfahrungen wiederholt gemacht, kann dies zur Angst vor dem Scheitern führen.

Wie entsteht die Angst vor dem Scheitern?

Wie für alle psychischen Probleme gibt es auch für Versagensängste verschiedene Ursachen. Bei vielen Betroffenen wird die Angst bereits in der Kindheit durch einen zu hohen Leistungsdruck in der Schule oder durch die Eltern geprägt. Erwachsene kriegen Versagensängste durch hohe Anforderungen im Arbeitsumfeld oder die Sorge um den Wohlstand der Familie.

Welche Symptome rufen Versagensängste hervor?

Die Versagensangst (Atychiphobie) kann sich auf vielfältige Weise äußern, wie zu Beispiel:

  • grundsätzliche Ablehnen von herausfordernden Aufgaben.
  • Untertreibung eigener Fähigkeiten, um Erwartungen nicht zu hoch zu stecken.
  • Voraussage eigener negativer Ergebnisse.
  • Perfektionismus, verbunden mit der Unfähigkeit zur Termintreue.
  • Psychische Erkrankungen durch negative Erfahrungen bei Nichterfüllung von Anforderungen.

Was hilft bei Versagensängsten?

  • Neubewertung von Misserfolgen. Fehler gehören zum Leben. Aus diesen gilt es die richtigen Lehren zu ziehen. Versagensängste sind in diesem Zusammenhang nicht real.
  • Anker setzen. Das sind bestimmte Rituale, die positive Emotionen hervorrufen und negative Stimmungen verdrängen.
  • Entspannungstechniken wie autogenes Training oder vergleichbare Methoden anwenden, um die Gedanken auf ein Ziel zu fokussieren.


Tipp 1: Visualisierung des Erfolges vermindert die Angst vor dem Scheitern

Die Angst vor dem Scheitern beruht überwiegend auf der Tatsache, dass ein Projekt nicht fassbar erscheint. Die Lösung der Aufgabenstellung erscheint schwierig, unüberwindbare Hürden bauen sich auf, es gibt aber noch keine Erfahrungen zur Bewältigung der Probleme. Stress baut sich auf.

Um diese Situation aufzulösen, bietet sich die Strategie der Visualisierung an. Mit einer solchen Strategie wird ein Gefühl erzeugt, den Erfolg der Arbeit vorbereiten zu können. Zunächst ist das Ziel des Projektes oder der Aufgabenstellung zu definieren. Danach sollten einzelne kleine Teilaufgaben notiert werden, die schrittweise zur Erfüllung der Zielstellung führen. Geeignete technische Hilfsmittel dafür bieten beispielsweise Kanban Boards. Die einzelnen Aufgaben werden als Notizen auf dem Board platziert. Die Spalten des Boards stellen den Wertefluss bis zum Abschluss der Aufgabe dar. Unterschiedliche Farben können für Wertigkeiten der Aufgaben verwendet werden. Wichtig ist es, den Arbeitsfluss aufrechtzuerhalten. Zur Gewährleistung des Erfolges müssen die einzelnen Aufgaben zunächst klein gehalten werden. Im Idealfall können täglich – oder in kurzen Zyklen – Teilerfolge erzielt und visualisiert werden, indem die Aufgabe als „erledigt“ gekennzeichnet wird.

Bei der Erfassung der Aufgabenstellungen ist es wichtig, sich auf den Abschluss zu fokussieren, die Risiken zwar zu erkennen, aber den potenziellen Gewinn durch die Erfüllung in den Mittelpunkt zu stellen. Eine emotionale Vorwegnahme des Erfolgs kann die Angst zu scheitern bereits stark reduzieren. Eine alternative Möglichkeit zur Visualisierung bietet das Führen eines Erfolgstagebuchs. In diesem können täglich die positiven Erlebnisse und Erfolge festgehalten werden. Mit der präzisen Erfassung lassen sich später Muster des Erfolges erkennen und positive Gefühle erzeugen, sollte die Angst zu scheitern wieder einmal aufkommen.

Tipp 2: Zielstellungen als Anreiz zu Kreativität und Innovation

Wer sich in seiner Komfortzone einrichtet, bietet der Angst vor dem Scheitern den Nährboden. Eine der besten Strategien zur Überwindung der Angst als Führungskraft besteht darin, sich herausfordernde Ziele zu setzen, die Innovation fördern. Zur Implementierung einer solchen Zielsetzungsstrategie hat sich die SMART-Methode bewährt.

Projektziele sollten dabei wie folgt formuliert werden:

Spezifisch: Mit einer konkreten Formulierung wird die Kontrolle der Erfüllung erleichtert. Allgemeine Formulierungen lassen Spielraum für Interpretationen. Gerade das ist aber nicht zielführend.

Messbar: Mit der Definition von abrechenbaren Ergebnissen, wie Umsatzzahlen oder Rückmeldungen, lassen sich konkrete Erfolge messen. Akzeptiert: Nicht die von der Führungskraft allein definierte Zielstellung wird den Erfolg sichern, sondern eine mit allen Projektbeteiligten abgestimmte und akzeptierte.

Realistisch: Eine realistische Zielstellung hindert weder Innovation noch Kreativität, überzogene Ziele schon. Aufgabenstellung müssen auf der Basis realer Möglichkeiten geplant werden.

Terminiert: Einzuhaltende Fristen sind bei der Definition der Zielstellung zu berücksichtigen.

Die Definition von Projektzielen gehört zu den wichtigsten Aufgaben des Projektmanagements. Sie müssen gesammelt, im Projektteam diskutiert, formuliert und priorisiert werden. Fehlen klar definierte Projektziele, steigt die Angst vor dem Scheitern und die Wahrscheinlichkeit für den Misserfolg. Richtige Zielsetzungen benötigen Zeit. Als Führungskraft sollten Sie Zeit für Aufgaben mit höchster Priorität einplanen. Dazu ist ein hohes Maß an Selbstorganisation und Zeitmanagement notwendig. Das Verschieben wichtiger Aufgabenstellungen bis zum letztmöglichen Termin ist dafür kontraproduktiv. Der richtige Terminplaner kann ein gutes technisches Hilfsmittel für das Zeitmanagement sein.

Tipp 3: Darauf konzentrieren, was kontrollierbar ist

Emotional gefasste Entscheidungen durch Führungskräfte sind fehleranfällig, kontrolliert und abgewogen getroffene sind es weniger. Die Angst vor dem Scheitern lässt sich damit zwar nicht gänzlich verhindern, aber minimieren: Konzentrieren Sie sich nur auf die Dinge, die Sie selbst kontrollieren können. Es gibt viele subjektive Einflüsse, die eine termingerechte Aufgabenerfüllung behindern oder gar gänzlich unmöglich machen können. Nehmen wir zum Beispiel die kurzfristige Kündigung eines der fachlich qualifiziertesten Teammitglieder - Ein Ersatz lässt sich nicht innerhalb kürzester Zeit finden. Sicher wird wieder einmal die Angst vor dem Scheitern bei diesem wichtigen Projekt. Die Situation lässt sich aber auflösen, wenn zunächst eine Analyse des Kündigungsgrundes erfolgt. Lagen Gründe vor, die in der Arbeitsorganisation oder der Aufgabenverteilung zu suchen sind? Solche können Sie als Teamleiter beheben. Sie üben die Kontrolle aus. Lagen die Gründe aber im persönlichen Umfeld, waren sie nicht kontrollierbar. Gute Führungskräfte konzentrieren sich ausschließlich auf Dinge, die sie selbst gestalten und beeinflussen können und nehmen unbeeinflussbare Faktoren nicht zum Anlass des persönlichen Scheiterns, wenn ein Projekt nicht erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnte.

Nach einem Misserfolg ist es erforderlich, die Ursachen zu analysieren. Dazu sollte eine Liste erstellt werden, die als Handlungsanleitung für folgende Projekte dient. Im nächsten Teammeeting wird in einem Brainstorming darüber diskutiert, welche Handlungsalternativen zur künftigen Vermeidung gleicher Fehler führen. Die im Brainstorming entwickelten Lösungen werden der Liste hinzugefügt und dienen der künftigen Vermeidung von Fehlern. Sache des Teamleiters ist es, die fixierten Lösungen im nächsten Projekt umzusetzen und damit wiederum die gewünschte Kontrolle zu erlangen.

Tipp 4: Technologische Anforderungen meistern und Wissen dafür aneignen

Die schnelle technologische Entwicklung der Gegenwart ruft bei vielen Menschen Ängste hervor. Besonders Führungskräfte stellen sich in diesem Zusammenhang die Frage: „Ist meine Leistung noch ausreichend?“ oder „Kann ich im Vergleich mit anderen Managern noch mithalten?“

Das Management eines Unternehmens erwartet von seinen Führungskräften das Erreichen der Unternehmensziele durch abrechenbare Ergebnisse in Form von Fakten, Daten und Umsätzen. Das alles unter dem Gesichtspunkt der Teamführung und Motivation.

Die Angst vor dem Scheitern bei neuen technischen Herausforderungen vereinigt sich bei der Führungskraft mit den Versagensängsten gegenüber dem Team, welches selbst vor diesen Herausforderungen steht, von seinem Leiter aber Kompetenz erwartet.

Als Teamleiter ist es unumgänglich, sich das notwendige Wissen anzueignen, um die notwendige Kompetenz innerhalb des eigenen Teams zu besitzen. Wer sich für eine Aufgabe nicht qualifiziert genug fühlt, wird mit der Versagensangst zu kämpfen haben. Wer allerdings sein Wissen ständig erweitert, wird seine Kompetenz erhöhen und die Angst vor dem Scheitern überwinden.

Heute gibt es praktisch zu allen Gebieten Wissensdatenbanken, die im Internet verfügbar sind. Helfen Sie als Führungskraft bei der Einrichtung einer unternehmenseigenen spezifischen Wissensdatenbank. In einer solchen Datenbank lassen sich Erfahrungen und Ergebnisse der neuesten Entwicklungen von allen Mitarbeitern des Teams eintragen und gleichzeitig nutzen. Auch Führungskräfte können und sollten hier einen wesentlichen Beitrag leisten. Gleichzeitig unterstützen Sie damit als Teamleiter die Arbeit, packen selbst mit an und leisten mehr als die strategische und organisatorische Arbeit der eigentlichen Tätigkeit. Die Mitarbeiter werden sich daran erinnern und ihre Führungskraft als Teamplayer wahrnehmen, der ihnen bei der Lösung schwieriger Aufgaben direkt behilflich war.

Tipp 5: Akzeptanz der Angst als Warnfunktion

Die Angst vor dem Scheitern wird als negative Emotion wahrgenommen. Aber die Angst kann auch als eine Warnfunktion angesehen werden. Das sollten Unternehmen akzeptieren. Der Umgang mit der Angst und Strategien zur Überwindung der Angst als Führungskraft sind eine Frage der Unternehmenskultur. Anstatt die Angst negativ zu bewerten, sollten Führungskräfte vielmehr dazu übergehen, mit dieser Emotion zu arbeiten und sie als Chance betrachten.

Angst vor dem Scheitern entsteht oft dann, wenn Führungskräfte die gesamte Last der Verantwortung allein tragen müssen. Die Beteiligung von Mitgliedern des Teams oder aller Mitarbeiter an der Entscheidungsfindung verringert den individuellen Druck auf den Verantwortlichen. Hinzu kommt die positive Wirkung, dass eine gemeinsam vorbereitete Entscheidung die Stärkung des Teamgeistes bewirkt.

Angst überwinden, heißt für die Führungskraft manchmal auch einfach ein offenes Gespräch im Teammeeting zu suchen und die Bedenken zu scheitern, darzustellen. Denn nicht selten stellt es sich heraus, dass die Versagensängste nicht nur auf persönlichen Befindlichkeiten beruhen, sondern fachlich begründet sind. Im Austausch mit fachlich qualifizierten Mitarbeitern können Entscheidungen präzisiert oder eventuell sogar revidiert werden, um Schaden vom Unternehmen abzuwenden.

Der offene Umgang mit der Angst hat für das Unternehmen insofern einen positiven Effekt, dass Verzögerungen bei der Entscheidungsfindung ebenso vermieden werden können, wie das Abschieben der Verantwortung bei Fehlentscheidungen. Neben der Akzeptanz der Angst gehört gleichzeitig die Akzeptanz von Misserfolgen in eine gesunde Unternehmenskultur.

Denn wer bestimmt eigentlich über Erfolg und Misserfolg. Mit einem Perspektivwechsel kann ein Misserfolg als Schritt eines individuellen Lernprozesses angesehen werden. Nur wer genügend Erfahrungen gesammelt hat – und dazu gehören auch einmal negative – wird auf Dauer erfolgreich sein. Wer etwas versucht, kann kein Versager sein. Schließlich gehört die allgemein akzeptierte Trial-and-Error-Strategie zu den erfolgreichsten Methoden.

Tipp 6: Mit der richtigen Kommunikationsstrategie Angst überwinden

Den meisten Führungskräften fällt es nicht leicht, über ihre Versagensängste zu sprechen. Auch davor haben sie Angst und fürchten Sanktionen durch ihr Unternehmen. Es kommt deshalb in einem ersten Schritt darauf an, einen Menschen zu finden, der sich die Sorgen um ein berufliches Versagen anhört. Als Zuhörer eignet sich ein guter Freund. Sollte dieser Bezug zum eigenen Unternehmen haben, umso besser.

In einem nächsten Schritt geht es um die Befreiung vom eigenen Tunnelblick. Dabei ist es notwendig, eine gewisse Selbstdistanz aufzubauen. Die Angst vor dem Scheitern setzt sehr starke Emotionen frei und fokussiert dabei die Wahrnehmung auf die eigene Person. Betroffene sehen kaum noch Einflussfaktoren, die ihre Arbeit betreffen. Ein distanzierterer Blick – etwa die Betrachtungsweise als Außenstehender – lässt Erwartungshaltungen in einem ganz anderen Licht erscheinen. Es geht dann um ein praktisches Problem bei der Bewältigung der Arbeitsaufgabe, nicht mehr um die Bewertung der eigenen Person und Fehler, die einem selbst unterlaufen können.

Nach der persönlichen Öffnung und der Befreiung vom Tunnelblick folgt als weiterer Schritt die Kommunikation innerhalb des Teams, für das die Führungskraft die Verantwortung trägt. Gute Briefings vor einem Projektbeginn und bei der Übertragung von Aufgaben reduzieren die Angst vor dem Scheitern ebenso, wie regelmäßige Teammeetings zur Kontrolle des Bearbeitungsstandes. Statt festgelegter Hierarchien hilft die Delegierung von Aufgaben und Verantwortung bei der erfolgreichen Umsetzung der Projektziele. Technische Unterstützung bieten dabei Kollaborations-Tools an, die eine schnelle und reibungslose Kommunikation ermöglichen, ganz gleich an welchem Ort und zu welcher Zeit die einzelnen Mitglieder des Teams arbeiten. Denn eines ist sicher: zu den besten Strategien zur Überwindung der Angst als Führungskraft gehören jederzeit abrufbare Informationen zum aktuellen Bearbeitungsstand der Projektaufgaben. 

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