Ein Unternehmen zu gründen und erfolgreich zu führen, birgt ein großes Maß an Risiko. Der Mut, dieses Risiko einzugehen, gehört zum Unternehmertum. Zu Mut und Risikofreude gehört aber auch die Angst vor Fehlern. Diese Angst ist wichtig und kann helfen, schwere Fehlentscheidungen zu vermeiden. Vor Fehlern ist kein Unternehmer:in befreit. Die Fehler des Unternehmertums gehören in den Entwicklungsprozess eines jeden Unternehmens. Erfolg zu haben, liegt nicht in den Genen des Menschen und er fällt leider auch nicht vom Himmel. Unternehmenserfolg erfordert neben einer guten Idee, ein Konzept, Businessplan und hartes Ringen um das Erreichen der Ziele.
Selbst die erfahrensten Unternehmer begehen Fehler. Aus Fehlern kann man lernen. Das bedeutet aber nicht, dass jeder Unternehmer:in selbst Erfahrungen aus allen Fehlern sammeln muss. Das Wissen über die Fehler anderer und wie man diese vermeiden kann, ist zwar nicht der alleinige Erfolgsgarant für ein Unternehmen, kann aber dabei helfen, schneller auf den Erfolgskurs zu gelangen oder diesen beizubehalten.
Welche Fehler bei der Gründung und Führung eines Unternehmens auftreten können und wie man diese Fehler vermeidet, zeigen unsere nachfolgenden zehn Beispiele.
Es gibt eine ganze Reihe an Maßnahmen, mit denen Unternehmer Fehler vermeiden können. Dazu gehören:
• gute Vorbereitung der Unternehmensgründung durch einen Businessplan.
• mit Kundenfeedbacks abgestimmte Produktentwicklung.
• Einführung moderner Projektmanagement-Software.
• Erlernen notwendiger Softskills zur Unternehmensführung, wie strukturiertes Denken und Delegieren von Verantwortung.
• Einhaltung vorgegebener Arbeitszeiten ohne große Abweichungen, auch für das Management
• Teambuilding-Maßnahmen zur Motivierung der Mitarbeiter
Mangelndes Change Management ist ein häufiger Fehler vieler Unternehmer. Gerade erfolgreiche Manager halten an bisher bewährte Strategien und Methoden der Unternehmensführung fest. Durch dieses Verhalten werden notwendige technische und technologische Anpassungen an Wirtschaftstrends verpasst. Die Angst vor dem Besitzstandsverlust blockiert notwendige Veränderungen und Modernisierungen.
Der größte Fehler vieler Start-ups liegt in der Selbstüberschätzung. Um als Unternehmer:in erfolgreich zu sein, benötigt man neben einer guten Idee ein hohes Maß an Selbstbewusstsein. Allerdings darf das Ego niemals in Hybris umschlagen. Akzeptanz von Kundenwünschen und gute Kommunikationsfähigkeiten sind gefragte Charaktereigenschaften junger Unternehmer.
Eine kurze Konzentrationsschwäche oder Unwissenheit führt zu Fehlern während der Arbeit. Fehler sind menschlich. Konfliktscheue Manager übertragen nach Fehlern die Aufgabe an andere Mitarbeitende. Eine positive Fehlerkultur nutzt hingegen die Fehlerinformationen, um zukünftige Arbeitsabläufe zu verbessern. Checklisten mit Arbeitsanleitungen, die auf bekannte Fehler hinweisen, verbessern den Wertschöpfungsprozess und sind für die Mitarbeitenden motivationsfördernd.
Die „geniale Idee“ führt zur Gründung des Unternehmens. Die Idee muss aber auch umgesetzt werden. Dazu bedarf es zunächst der Formulierung realistischer Ziele. Ein häufiger Fehler, den Unternehmer machen, ist entweder nur eine vage Zielstellung zu definieren oder unrealistische und viel zu kurzfristige Ziele anzuvisieren. Zielstellungen benötigen eine exakte und realistische Planung. Für die Umsetzung muss genügend Zeit vorgesehen werden.
Neben der auf Fakten und Daten basierenden Zielstellung, muss es für ein Produkt oder eine Dienstleistung aber auch eine klar definierte Zielgruppe geben. Wird die Zielgruppe zu diffus oder zu groß geplant, können die Ausgaben für das Marketing ganz schnell aus dem Ruder laufen. Wie lässt sich dieser Fehler des Unternehmertums vermeiden? Durch die Erstellung von Personas. Personas sind Kundenmodelle, die durch bestimmte Merkmale charakterisierte Personengruppen darstellen und den Zielstellungen des Unternehmens bzw. dem entwickelten Produkt gegenübergestellt werden. Die Basis zur Entwicklung solcher Modelle können Kundenbefragungen sein.
Die richtige Idee zu haben, ist zwar ein guter Anfang zur Gründung eines Unternehmens oder zur Stärkung der Position am Markt – das allein reicht aber nicht. Sofern die Idee nicht in einem völlig neuen Produkt oder einer bisher unbekannten Dienstleistung mündet, wird es immer einen Konkurrenten geben. Ein Fehler des Unternehmertums ist der Glaube, eine Nische gefunden zu haben oder ein Produkt entwickeln zu können, das den Mitbewerbern deutlich überlegen sein wird. Mitbewerber stehen in der Regel schon mit vergleichbaren Produkten bereit. Deshalb ist es unabdingbar, so viele Informationen über die eigene Branche zu sammeln, wie es nur geht.
Es ist nicht ausreichend, mit einem guten Konzept das eigene Produkt auf dem Markt positionieren zu wollen. Die Analyse vergleichbarer Angebote und deren Hersteller ermöglicht es, Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln und sich damit von der Konkurrenz abzuheben.
Manchmal scheitert ein Unternehmen allerdings auch, weil die Zeit für das Produkt einfach noch nicht reif war. Nutzerfeedback zu sammeln ist deshalb eine wichtige Strategie, wenn der kurzfristige Erfolg trotz Branchenanalyse ausbleibt.
Studien belegen, dass weit über die Hälfte der Unternehmer:innen Spezialisten in Ihrem Gebiet sind, die allerdings über keine betriebswirtschaftliche Ausbildung verfügen. Fehlendes betriebswirtschaftliches Know-how und daraus resultierend ein zu geringer Gewinn sind die größten Fehler, die Unternehmer machen. Um mit einer Idee Geld zu verdienen, bedarf es eines Geschäftsmodells und eines Businessplans. Preise müssen kalkuliert werden, Variable und fixe Kosten bei der Produkterstellung sind zu berücksichtigen, Mitarbeitende müssen entlohnt werden und Steuern sind auch zu bezahlen.
Marketing und Vertrieb benötigen Zeit und ein ausreichend großes Budget. Der Vertrag mit einem Großhändler schließt sich nicht von alleine ab, ein neu eröffneter Onlineshop wirft nach wenigen Wochen noch keinen Gewinn ab. Die Einschätzung des Umsatzes muss auf Fakten und gesammelten Daten beruhen. Sind die Gewinnaussichten zu gering kalkuliert, sorgen Preiserhöhungen nach kurzer Zeit für Unmut beim Kunden.
Keinen professionellen Businessplan zu haben, gehört zu einem Fehler des Unternehmertums, der existenzbedrohend sein kann. Um einen guten Plan zu erstellen, bedarf es oft Fachwissen und meist auch eine externe Beratung.
Der im vorherigen Punkt angesprochene Businessplan bildet das wirtschaftliche Fundament für den Unternehmenserfolg. Tödliche Fehler des Unternehmertums sind aber, die Finanzen nicht permanent im Blick zu behalten und das Controlling zu vernachlässigen. Der Jahresabschluss zeigt dem Unternehmer, wo seine Firma aus wirtschaftlicher Sicht steht. Er hilft bei der Beurteilung, welche Bereiche aus finanzieller Sicht effektiv gearbeitet haben und in welchen Bereichen zu hohe Kosten aufgelaufen sind.
Unternehmen scheitern oft deshalb, weil ihr Finanzbedarf über dem liegt, was sie erwartet haben. Um die volle Kontrolle über die laufenden Kosten zu behalten, bedarf es einer gut funktionierenden Buchführung. Diese ist – abgesehen von Kleinstunternehmen – nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern muss auch effizient arbeiten. Bei größeren Unternehmen empfiehlt sich die Implementierung eines Controllings. Mit diesem werden betriebswirtschaftliche Kennzahlen und Geschäftsergebnisse erfasst und analysiert. Aus diesen Analysen resultieren Einsparungspotenziale, Verkaufsprognosen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung von Produkten. Das Controlling schafft die Entscheidungsbasis und gibt Handlungsempfehlungen für das Management und trägt damit in entscheidendem Maße zur Vermeidung finanzieller Fehler des Unternehmertums bei.
Einer der größten Fehler eines Ideengebers ist es, alles selbst machen zu wollen. Das betrifft besonders kleinere Unternehmen und Start-ups. Natürlich bringt es zu Beginn einige Vorteile mit sich, wenn man eine eigene Idee zum großen Teil selbst in die Praxis umsetzen kann. Dadurch lernt man viele Bereiche des Unternehmens genauer kennen, was durchaus auch für Manager:innen positive Erfahrungen mit sich bringt. Das Ziel letztlich muss es aber sein, ab einem gewissen Entwicklungsstand, sich selbst zu ersetzen. Größere Projekte erfordern Teamarbeit und das damit verbundene Projektmanagement.
Es mag anfangs schwer sein, Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu delegieren. Das gehört aber ausdrücklich nicht zu den Fehlern des Unternehmertums. Auch wenn zu Beginn vielleicht Wissens- und Informationsverluste auftreten werden, mit den richtigen Strategien und Kommunikations-Tools lassen sich diese überwinden. Ein Produkt allein entwickeln zu wollen, verursacht die Gefahr einer Überlastung, erhöht die Fehlerquote und führt zu Misserfolgen. Teamwork erhöht dagegen die Erfolgschancen.
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Es gibt zwei tödliche Fehler und diese betreffen die Mitarbeiterzusammensetzung. Sind die finanziellen Mittel beschränkt, werden Mitarbeitende bevorzugt, die geringe Gehaltsforderungen stellen. Diese stellen ihre Forderungen nicht ohne Grund so niedrig. Sie sind meist nicht ausreichend qualifiziert und haben bereits viele vergebliche Versuche bei der Arbeitssuche hinter sich.
Der zweite Fehler beim Recruiting ist es, Mitarbeitende einzustellen, die Sie mögen, statt diejenigen einzustellen, die Sie benötigen. Oft werden Teams auf Empfehlung von Bekannten verstärkt oder Bewerbende stellen sich im Bewerbungsgespräch besonders sympathisch dar. Es ist richtig, wenn sympathische Menschen einen Job im Unternehmen erhalten, allerdings nur dann, wenn sie über die nötigte Qualifikation verfügen und in die Teamstruktur passen. Bei der Zusammensetzung Ihres Teams kommt es auf die richtige Balance zwischen fachlich hoch qualifizierten Mitarbeitenden und denjenigen mit positiven Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen an. Entwickeln sich die Anforderungen oder das Unternehmen als Ganzes weiter, passen Mitarbeitende manchmal nicht mehr in das Konzept. In diesem Fall muss eine unangenehme Personalentscheidung getroffen werden, das Team umzustrukturieren. Ohne ein hoch motiviertes und nach Erfolg strebendes Team gibt es keine Innovation im Unternehmen.
Es könnte so einfach sein: Auf eine neue und innovative Idee folgt eine mehrmonatige Entwicklungszeit mit einem gut organisierten Projektmanagement, die zum fertigen Produkt führt. Dieses wird den Verbrauchern vorgestellt und auf „magische Weise“ finden sich so viele Kaufwillige, dass alle Umsatzprognosen erfüllt werden.
Genauso ist es aber nicht. Ein Fehler des Unternehmertums besteht in der Vernachlässigung von Marketing und Vertriebsaufgaben, schon während der Produktentwicklung. Bereits vor dem Projektstart ist es notwendig, herauszufinden, ob das Projekt den Erfordernissen des Marktes entspricht und welche Marketingmaßnahmen erforderlich sind, um potenzielle Kunden zu erreichen. Marketing während der Produktentwicklung hilft dabei, das Produkt besser an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen. Durch den Kontakt mit Verbrauchern werden Erfahrungen gesammelt, welche Features gut ankommen und welche nicht. Marketing in der Produktentwicklungsphase hilft dabei, Buyers Personas aufzubauen. Ein geeignetes Werkzeug für ein frühzeitiges Produktmarketing ist die Unternehmenswebsite, auf der Kundenfeedbacks gesammelt und mit einem professionellen CRM analysiert werden können.
Bei der Entwicklung eines Produkts oder dem Angebot einer Dienstleistung ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie stets den Bedürfnissen der Kunden hohe Priorität einräumen. Nur mit einer kundenorientierten Mentalität wird ein Unternehmen auf Dauer Erfolg haben. Ein gravierender Fehler des Unternehmertums ist es, seinen Kunden nicht zuzuhören. Oft werden im Verkauf Produktbewertungen und Feedbackfunktion bereitgestellt. Besonders leicht lassen sich solche Funktionen in Onlineshops oder auf der Website des Unternehmens integrieren. Nur, werden diese Feedbacks auch einer systematischen Auswertung unterzogen? Denn erst dann helfen sie bei der Weiterentwicklung des Produkts und sichern den Erfolg bei der Kundenbindung.
Die Aufgabe besteht darin, auf Basis der analysierten Daten, Kundenwünsche an die Produktentwicklung weiterzugeben. Technische Unterstützung für diesen Prozess geben moderne Customer-Relationship-Management-Systeme (CRM). Zur nachhaltigen Verbesserung des Kundenvertrauens zu einem Unternehmen und seinen Produkten spielt die ganzheitliche, nutzerzentrierte Marketingstrategie (Customer Journey) – eine entscheidende Rolle. Gut aufbereitete Kundendaten und die Überführung der Erkenntnisse in die Produktentwicklung führen letztlich zu Stammkunden und einer Umsatzsteigerung für das Unternehmen.
Bei der Produktentwicklung und der Markteinführung sind Manager:innen und Teammitglieder:innen in der Regel stark motiviert. Sie arbeiten hart und stecken ihre Kreativität in die erfolgreiche Umsetzung des Projekts. Stellt sich der Erfolg ein, besteht die Gefahr, den Fokus zu verlieren. Die Mitarbeitenden richten sich in einer Komfortzone ein. Aber Stillstand bedeutet Rückschritt und ist ein schwerer Fehler des Unternehmertums. Innovative Teams und Unternehmen erkennen sofort, wenn die Nachfrage nach ihren Produkten oder Dienstleistungen nachlassen und handeln sofort. Sie launchen ihre Produkte oder setzen auf Neuentwicklungen. Das setzt aber das richtige Mindset voraus. Darunter versteht man die Werte, Einstellungen und Überzeugungen, nach denen ein Unternehmen handelt. Eine Veränderung des Mindsets bedeutet die Anpassung an veränderte Umstände und an neue fortschrittliche Technologien. Die Unternehmenskultur entwickelt sich weiter. Vor allem durch jüngere und neu in ein Team integrierte Mitarbeitende werden Denkweisen gefördert, die andere Blickwinkel auf die eigene Produktstrategie ermöglichen.
Die Expansion eines Unternehmens entspricht in den meisten Fällen der Strategie und Philosophie des Managements. Eine hohe Nachfrage der eigenen Produkte fördert die Ausweitung der Geschäftstätigkeit. Sie ist allerdings auch mit einigen Risiken verbunden. Ist die notwendige Infrastruktur noch nicht vorhanden oder fehlen finanzielle Mittel für eine Expansion, müssen möglichst schnell Lösungen gefunden werden. Eine davon kann die Gewinnung neuer Geschäftspartner:innen oder Investoren für das Unternehmen sein. Die Kapitalerweiterung mittels Investoren oder finanzstarker Geschäftspartner:innen gehört zur üblichen Strategie der Unternehmenserweiterung in der modernen Wirtschaft.
Ein tödlicher Fehler des Unternehmertums kann aber die falsche Auswahl des Investors sein. Partner:innen, die weder über unternehmerische Erfahrung noch über Kenntnis zum Produktportfolio des Unternehmens verfügen, sind längerfristig keine wettbewerbsfähigen Lösungen. Vorsicht ist auch geboten, wenn Investoren zu viel Einfluss und Mitbestimmungsrecht bei der Unternehmensführung fordern. Bei ihnen geht es in der Regel um die risikolose Absicherung des eigenen Kapitals. Ein erfolgversprechendes Rezept bei der Beteiligung von Partnern besteht darin, diesen nach der Kompetenz auszuwählen und ein tiefes Vertrauensverhältnis aufbauen zu können.